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Widerstandstuning BMW R 1200 GS |
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Low Budget Tuning Durch die BMW-Szene geistert schon länger
das Stichwort vom Widerstandstuning. Es geht dabei um die Frage, ob ein
Widerstand am Lufttemperatursensor der Einspritzung die Leistung erhöhen
kann. Die Meinungen der Fachleute gehen weit auseinander. Einige behaupten, es würde
überhaupt nichts bringen oder die Leistung sogar reduzieren, andere
berichten von phantastischen Ergebnissen.
Zunächst kurz ein paar
theoretische Grundlagen: Ein Motor braucht ein bestimmtes Gemisch aus Luft und
Benzin, um effektiv zu arbeiten. Da kalte Luft eine höhere Dichte als warme
hat und mehr Sauerstoffmoleküle enthält, überwacht ein Sensor die
Temperatur der Ansaugluft und meldet sie ans Steuergerät. Dieses passt
daraufhin die Einspritzmenge an. Nun ist es aber so, daß moderne Motoren
wegen der Abgasvorschriften in weiten Bereichen relativ mager, also mit einem
geringen Benzinanteil im Gemisch laufen. Eine etwas fettere Abstimmung erhöht
zwar den Verbrauch und verschlechtert die Abgaswerte - wird aber auch ein paar
PS freisetzen. Außerdem läuft der Motor mit dem fetten Gemisch etwas
ruhiger, geht weicher ans Gas und wird thermisch weniger belastet. Wenn wir dem
Steuergerät mit einer Manipulation des Sensors vorgaukeln, daß er
kalte Luft ansaugt, sollte dieser Effekt eintreten. So viel zur allgemeinen
Theorie.
Daß es in der Praxis nicht immer ganz so einfach ist,
hat mehrere Gründe. Zum einen ändert sich der Widerstand des Sensors
nicht linear zur Temperatur, sondern bildet eine Kurve, die vor allem unterhalb
von null Grad Celsius stärker ansteigt. Das sollte aber kein großes
Problem darstellen, weil unter solchen Bedingungen kaum jemand Motorrad fährt
und der positive Effekt des zusätzlichen Widerstands nur etwas geringer
wird. Zum anderen bekommen wir es mit der Lambdasonde zu tun, die das Abgas überwacht
und das Steuergerät veranlasst, die Einspritzmenge wieder zu reduzieren.
Allerdings wirkt sie nur in den Geschwindigkeits- und Lastbereichen, die für
die Homologation relevant sind. Dann gibt es noch eine Selbstlernfunktion des
Steuergeräts, die dazu führen kann, daß die Einspritzung durch
eine Änderung des Kennfelds die Manipulation wieder neutralisiert. Hierzu
gibt es aber keine offiziellen Angaben von BMW und über die Wirkungsweise
ist fast nichts bekannt. Dazu kommt, dass der Motor mit dem Serienmapping nicht
gleichmäßig zu fett oder zu mager läuft, so daß eine
pauschale Änderung der Einspritzmenge nicht überall gleich gut
funktionieren wird. Vom Bedenkentragen ist aber noch kein einziger Motor
schneller geworden, und wie immer gilt: "Nur Versuch macht kluch."
Für den Test hatte uns Lucky aus dem Bremer Tourer Forum eine
originale 2006er R 1200 GS zur Verfügung gestellt. Der Temperatursensor ist
ein sogenannter NTC-Widerstand, das heißt, daß bei sinkender
Temperatur der Widerstand steigt. Er sitzt gut zugänglich in der linken
Seite der Airbox. Ein bißchen Plastik weggeschraubt und schon liegt er
vor dir.
Zur
Ermittlung des optimalen Wertes hatte ich ein Poti mit einem Einstellbereich von
0 bis 20 K-Ohm besorgt. Ab auf den Prüfstand. Zuerst die Eingangsmessung im
Serienzustand. Danach habe ich den Stecker vom Sensor getrennt, das Poti mit den
Anschlüssen verbunden und in Schritten von 5 K-Ohm den Widerstand erhöht.
Das Resultat war nicht weltbewegend, aber eindeutig. Das beste
Ergebnis haben wir mit einem Wert erzielt, der 10 K-Ohm über dem
Originalsignal lag. Ein Vergleich der Drehmomentkurven:
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Rot Serie / Blau mit
Widerstand |
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Die Messungen erfolgten nach DIN an der Kupplung auf einem Amerschläger
p4-Prüfstand. Um wirklich aussagekräftige Resultate zu bekommen, habe
ich mehrere Gegenmessungen gemacht. Es gab dabei deutliche Streuungen.
Damit
keiner was zu meckern hat, habe ich für die Darstellung des Serienzustands
ein gutes Ergebnis gewählt und beim Tuningergebnis eine der schlechteren
Kurven genommen. (Wir haben bei einzelnen Messungen mit dem manipulierten Sensor
bis zu 116 Nm und 105 PS erreicht. Die Serie erreichte maximal 111 Nm und 100
PS) Im Bereich um 7000 U/min gab es auch mit dem Originalsensor häufig
leichte Einbrüche, die in andern Läufen wiederum nicht auftraten. Ein
Phänomen, das nicht neu ist und eventuell mit der Klopfregelung zusammenhängt.
Unterhalb von ca. 4500 Umdrehungen verhinderten die Lambdasensoren ein besseres
Ergebnis.
Als Fazit läßt sich sagen, daß das
Widerstandstuning allen Unkenrufen zum Trotz funktioniert. Die frohe Botschaft
an die Besitzer von Zubehör-Auspuffanlagen: Ich bin mir sicher, daß
im Zusammenspiel mit einer guten Tüte und einem durchlässigeren
Luftfilter noch einiges mehr drin ist.
Mein Vorschlag zum Nachbauen: Löte
einen 10 K-Ohm Widerstand in die Zuleitung des Temperatursensors. Leg parallel
dazu ein Kabel, das du über einen Kippschalter im Cockpit unterbrechen
kannst. Damit läßt sich der Widerstand wahlweise zuschalten.
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10 K-Ohm Widerstand,
Kippschalter |
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nötige Arbeitszeit beträgt nicht mehr als eine Stunde und die
Materialkosten liegen unter 10 Euro. Billiger kommst du nie wieder an Leistung.
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