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Motortuning Yamaha MT01 - Die Dritte |
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Die nackte Kanone Einskommaneun - es hört nie auf Für
den, der die Originaldaten gerade nicht im Kopf hat: Eine Serien MT 01 drückt
nach Werksangabe 150 Nm und 90 PS. Inzwischen waren wir mit dem Tuning bei
maximal 200 Nm und 118 PS angekommen. Ein bißchen was geht aber immer
noch, hatte sich wohl auch Jörg gesagt, bevor er mir eine Mail schickte, in
der er nach 200 Nm und 125 PS fragte.
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Um diesen Prachtkerl
geht es. |
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wären die sieben Mehr-PS durchaus im Bereich des Möglichen. Ein paar
Grad mehr Ventilöffnung und 40 mm kürzere Trichter hätten auch
beim bisherigen Stand gereicht, dorthin zu kommen, allerdings zu Lasten des
Drehmoments. Um das zu vermeiden, gibt es die einfache Lösung, den Verlust
durch eine Erweiterung des Hubraums zu kompensieren. Bisher waren wir mit
Wiseco-Kolben von 1670 auf 1775 Kubik gegangen. Es werden aber auch Sätze
mit 1910 Kubik angeboten. Das sind nochmal satte 135 Kubik mehr, die 10 bis 15
Nm bringen könnten. Nachdem wir die Maßnahmen durchgesprochen
hatten, gab Jörg das OK.
Zuerst haben wir den Motor komplett zerlegt, und das Gehäuse, die
Kurbelwelle und die Zylinder an Herrn Thiel geschickt. Der genießt in der
Szene einen tadellosen Ruf und hat schon mehrere MT Motoren auf 1910 ccm
aufgebohrt. Dabei verwendet er Laufbuchsen aus nikasilbeschichtetem Aluminium.
Gegenüber den Stahlbuchsen, die andere Tuner einziehen, haben diese sowohl
in der Wärmeableitung, als auch in der Haltbarkeit Vorteile. Einiges
aufwendiger ist der Spaß zwar schon, aber es hätte wenig Sinn gehabt,
hier nicht auf Nummer sicher zu gehen.
In der Zwischenzeit habe ich
mich schonmal an die Bearbeitung der Köpfe gemacht. Bei der Nockenwelle war
ich mir zuerst nicht ganz sicher, welche ich nehmen sollte. Das Serienprofil
funktionierte nur bei niedrigen Drehzahlen und die von Yamaha angebotene
Kit-Nockenwelle war mir zu scharf für einen Motor, der von seiner starken
Mitte lebt. Wir hatten bisher zwei eigene Profile entwickelt, von denen das eine
schon in der Mitte ein bißchen was brachte und obenraus ziemlich gut ging,
während das andere die Mitte stärker betonte, aber auch bei höheren
Drehzahlen noch brauchbar funktionierte. Ich entschied mich für die
Drehmomentvariante. Damit sollten wir locker die wichtigen 200 Nm knacken können
und für die angepeilte Spitzenleistung müßte es auch noch
reichen.
Weil die MT ungewöhnlich kleine Drosselklappengehäuse von
nur 40 mm Durchmesser hat, haben wir den schicken Till zu Hilfe gerufen. Till
ist nicht nur internationaler deutscher Gewindepapst, sondern auch Herr der
Mikrometer. Er hat die Gehäuse auf 42 mm vergrößert und
passende Drosselklappen gefertigt. Viel mehr ging nicht, ohne dass die Wände
bedenklich dünn geworden wären, aber damit sollten wir hinkommen. Die
wichtigen Akrapovic Töpfe waren schon vorher dran. Sie bringen in der
Serienkonstellation zwar einen leichten Verlust an Spitzleistung, reagieren aber
wesentlich besser auf Tuningmaßnahmen als die Originaltöpfe.
Beim
Durchmesser des dB Eaters sind wir von 35 auf 38mm gegangen, weil das
erfahrungsgemäß den Drehmomentverlauf in der unteren Mitte
verbessert. Außerdem liegen die Geräuschemissionen auch damit noch
knapp in der Messtoleranz - falls irgendjemand es mal etwas genauer wissen möchte.
Überhaupt war das ganze Projekt darauf ausgelegt, auch nach dem Tuning
einen unauffälligen Eindruck zu machen. Wenn man etwas genauer hinschaute,
sah man nur die Einmannsitzbank und dezent verteilte Kohlefaser. Keine
Kriegsbemalung, keine blau eloxierten Schrauben, kein unnötiger Krach. Also
so ziemlich das Gegenteil vom Schaf im Leopardentanga. Mir war´s recht. Das
mit den blau eloxierten Schrauben würde ich aber eventuell zurücknehmen.
Als die Motorteile wiederkamen, machten sich bei mir leichte Zweifel
breit. Schon beim Aufbohren auf 1775 Kubik war die Spitzenleistung nur leicht
gestiegen. Der Grund dafür ist, dass ein deutlich größerer
Hubraum es zwar schafft, auch bei hohen Drehzahlen eine etwas größere
Menge Gemisch anzusaugen, aber die Füllung im Verhältnis zum Hubraum -
und damit die effektive Verdichtung - können sinken. An diesem Punkt ist
dann erstmal das berühmte Ende der Fahnenstange erreicht. Dagegen hilft
aber eine Vergrößerung der Ansaugwege. Das hatten wir gemacht.
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Das ist sie. Schon
im Stand bekommst du eine Ahnung davon, was dich erwartet. |
| Ein
weiteres probates Mittel ist die Erhöhung der Verdichtung. So erreichst du
trotz einer relativ geringen Füllung immer noch einen brauchbaren
Wirkungsgrad. Falls der Motor in den unteren und mittleren Bereichen klingelt,
nimmst du notfalls die Zündung zurück. Die Zündkurve der MT 01
ist aber so harmlos, dass wir bisher auch mit 10,25 zu 1 und normalem
Superbenzin nie derartige Probleme hatten. Also habe ich von den Köpfen
nochmal knapp einen Millimeter runtergenommen, um von den 9,2 des Thiel Satzes
auf gefahrlose 9,67 zu kommen. Die Serie ist übrigens mit sehr vorsichtigen
8,4 verdichtet.
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