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BMW R1200GS die Motorabstimmung |
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Performance Controller, Power Commander und Rapid-Bike - ein Vergleichstest
Es geht mal wieder um Tuning. Aber diesesmal nicht um noch schneller und
noch eloxierter, sondern um Tuning in seiner ursprünglichen Bedeutung. Die
ersten Tuner waren Männer, die sich vor allem damit beschäftigt haben,
die damals mit furchterregenden Toleranzen gefertigten Motoren durch akribische
Nacharbeit standfest zu machen. Dazu gehörten natürlich auch das
penible Einstellen des Ventilspiels, der Synchronisation und des Vergasers. Fast
immer ergaben sich nebenbei ein wesentlich schönerer Motorlauf und meist
auch eine leichte Leistungssteigerung.
Heute ist die Serienproduktion schon so dicht am Optimum, daß
mit den klassischen Mitteln nicht mehr viel zu holen ist. Neuen Spielraum haben
wir aber der Politik zu verdanken. Es ist sicher keine Übertreibung, wenn
Motorenentwickler behaupten, daß es einfacher wäre, einen Moto-GP
Renner abzustimmen, als aktuelle Abgasnormen und einen vernünftigen
Motorlauf unter einen Hut zu bekommen. Heutige Motoren sind in den
meistgenutzten Last- und Drehzahlbereichen mit Lambda 1 unterwegs. Nur so ist es
möglich, die Abgasnormen zu erfüllen. Lambda 1 bedeutet ein relativ
mageres Luft-Benzin Gemisch - relativ zu dem, was einer sanften Gasannahme und
guter Leistungsausbeute dienlich ist. Mit einem 10 bis 15% höheren
Benzinanteil würde der Motor deutlich weniger Lastwechselreaktionen kennen
und die Leistung und das Drehmoment könnten um ca. 5% steigen. Der sensible
Fahrer wird auch einen weicheren Motorlauf feststellen. Allerdings steigt der
Verbrauch leicht - und der Schadstoffausstoß stark an. Für alle, die
bereit wären, das in Kauf zu nehmen: Illegal ist das Ganze auch noch.
Liebe Gesetzlose, natürlich hat eine Boxer BMW schon lange keine
Vergaser mehr und ist mit Elektronik vollgestopft. Aber eine gnädige
Industrie hat sich unserer Sache angenommen und Geräte entwickelt, mit
denen sich die Einspritzung beeinflussen läßt. Die meisten Produkte
sind technisch ausgereift und einfach zu bedienen. Dadurch ist es auch dem
Gelegenheitsschrauber möglich, das Gemisch so einzustellen, daß der
Motor richtig Spaß hat. Um zu zeigen, wie es geht, haben wir drei davon
getestet. Und zwar den Power-Commander III USB von Dynojet, das Rapid-Bike3 von
Dimsport und den Performance Controller von Wunderlich. Allen gemeinsam ist ,
daß sie einfach einzubauen sind. Keine große Schrauberei - nur die
Sitzbank muß abgenommen werden, um ein paar Stecker zu verbinden. In spätestens
einer halben Stunde ist das erledigt.
Vorher noch ein paar allgemeine Sätze und ein bißchen
Spezielles zur BMW. Fast alle Motoren, die mir bisher untergekommen sind, waren
im Teillastbereich zu mager abgestimmt. Und zwar genau dort, wo sie während
der Abgasprüfung für die Homologation laufen mußten. Alle
anderen Bereiche waren deutlich fetter eingestellt. Die BMWs machen hier eine
Ausnahme, weil sie auch im Vollastbereich recht mager laufen. Deshalb ist es möglich,
mit einem optimierten Gemisch sowohl das Drehmoment als auch die Spitzenleistung
zu erhöhen. Ein Allheilmittel ist die Gemischeinstellung aber nicht. Bei
der 1200er GS gibt es in der Leistungskurve deutliche Schwankungen, die auch im
Fahrbetrieb zu spüren sind. Besonders markant sind die Einbrüche bei
2700 und 4500 Umdrehungen. Hier haben wir es aber mit zwei unterschiedlichen Phänomenen
zu tun. Bei 2700 liegt es an tatsächlich an einer zu mageren Einstellung.
Bei 4500 verursacht eine Resonanz die Delle in der Kurve, so daß wir dort
allein mit Veränderungen an der Einspritzung nicht viel bewirken können.
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Laptop anstelle
Vergaserdüsen. die Probanden im Vergleichstest |
| Im
folgenden Vergleichstest haben wir die Kandidaten in der jeweiligen
Standardeinstellungen auf dem Leistungsprüfstand gegeneinander antreten
lassen. Das heißt, daß wir die Geräte so eingebaut haben, wie
sie aus dem Karton kamen. Die getestete GS war ein gepflegtes 2004er Modell, das
für die Eingangsmessung im Serienzustand auf die Rolle kam. Für den
Vergleich haben wir die Drehmomentkurven genommen, weil hier die Veränderungen
am besten zu erkennen sind. (Alle Messungen auf Amerschläger p4 an der
Kupplung und nach DIN korrigiert)
Auf einer Probefahrt war bei allen
drei Kandidaten eine Verbesserung der Gasannahme und der Leistung im
Teillastbereich zu spüren. Das etwas schlappe Gefühl, das der Motor im
Serienzustand bei mittleren Gasgrifföffnungen vermittelt hatte, war weg.
Die Lastwechsel wurden angenehmer und auch im Standgas lief er ruhiger. Für
einen Aussage zum Mehrverbrauch reichte die Zeit nicht, aber er wird
wahrscheinlich nicht mehr als 0,5 Liter auf 100 Kilometer betragen. Um die
Lebensdauer des Motors braucht man sich dabei keine Sorgen zu machen. Im
Gegenteil - dadurch, daß die thermische Belastung sinkt, kann sie sich
sogar leicht erhöhen. Auch der TÜV wird nichts auszusetzen haben, wenn
man sich alle zwei Jahre die Mühe macht, die Stecker für einen Tag
wieder zu trennen.
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