Messungen

Der erste Lauf brachte schon ein erfreuliches Resultat. Nach ein bisschen Gemischeinstellen und Ansauglängenprobieren kam dann diese Kurve raus:
Messung
Nachdem ich mir vor der Messung doch einige Sorgen gemacht hatte, war die Freude umso größer. Der Verlust im unteren Bereich hielt sich in erträglichen Grenzen. Dann ging es richtig ab.
(Nach den Prüfstandsläufen habe ich erst mal ein verbleites Bier aufgemacht.)
Messung
Die Drehmomentkurve verlief ungefähr so, wie ich sie erwartete hatte. Die 15 Nm mehr haben mich aber doch angenehm überrascht.
Wir sind zwar etwas vom ursprünglichen Ziel abgewichen, aber das Ergebnis war trotzdem zufriedenstellend. Der Motor lief immer noch sehr angenehm und die Mehrleistung wurde erreicht, ohne den Motor in ungesunde Regionen drehen zu müssen. Die Spitzenleistung lag kaum später an als beim Serienmotor.

Die mögliche Endgeschwindigkeit mit dieser Leistung dürfte zwar bei ca. 225 Km/h liegen, aber wer will mit einem solchen Motorrad schon so schnell fahren? (Bernd jedenfalls nicht) Deswegen haben wir die Übersetzung um ca. 10% gekürzt. Der Motor dreht jetzt im letzten Gang bei 100 Km/h 2500 und läuft bei 5000 Umdrehungen 200. Dazwischen zieht es dir die Arme ziemlich lang, weil die kürzere Übersetzung das Drehmoment am Hinterrad um 10% erhöht. Die Differenz zur Bedarfskurve steigt sogar noch wesentlich stärker. Beim vollen Ausdrehen rennt der Motor bei 220 in den Begrenzer.

Was mir noch etwas Kopfzerbrechen bereitete, war der ungewöhnliche Verlauf der Kurven oberhalb von 4000 und von 5000. In diesen Bereichen fiel das Drehmoment trotz aller Einstellversuche ähnlich wie bei der Serienkurve ab. Ich bin mir nicht sicher, habe aber den leisen Verdacht, daß Yamaha, um den Motor zu schonen, die Zündkurve so eingestellt hat, daß hier nicht mehr geht. Da es zur Zeit keine Möglichkeit gibt, über den Power-Commander auch die Zündung zu verstellen, werde ich wohl noch ein bisschen spekulieren müssen. (Auf der Homepage von Dynojet steht, daß ein Zündungsmodul in Vorbereitung ist)

Ein schönes Resultat brachte die Einstellung der (virtuellen) Beschleunigerpumpe. Ich habe sie eher defensiv eingestellt (85/15/10) und der Motor ging danach wunderbar weich ans Gas.

Jetzt könnten wir noch die Akrapovic-Komplettanlage dranbauen, mit der Verdichtung auf 9,5 gehen, die ursprünglich geplanten Nocken oder schärfere Nocken mit mehr Ventilhub reinschrauben, größere Ventile suchen, und und und. Jetzt ist aber erstmal gut.

Ich freu mich

Ich möchte mich bedanken.
Bei Thomas Hanke, einem dieser begnadeten Mechaniker, denen du ein paar Kisten mit Teilen hinstellen kannst und die daraus wieder ein Motorrad zusammenbauen.

Bei Horst Lange von Natuschke & Lange und Dominik Klein von Yamaha-Klein, die mir mit Tips und Daten aus dem Werkstatthandbuch geholfen haben.

Bei Helmut Brinkmann aus Visbek, dem besten Motoreninstandsetzer, den ich kenne.

Bei Peer Crone von Crone-Bikes, der mindestens genauso angefressen ist wie ich und auf dessen Prüfstand wir so manche spannende Stunde verbracht haben.

Und nicht zuletzt bei Bernd, der mir seine schöne MT01anvertraut hat.