Tuning

Bevor ich loslegte, habe ich bei Yamaha angefragt, ob Teile aus den Tuningkits einzeln lieferbar wären. Die Antwort war: Nein, alles oder nichts. Also musste ich alles selber machen, worüber ich aber nicht wirklich böse war, weil selbstgeklaute Kirschen ja auch am besten schmecken.

Meine Überlegung war, mich erstmal den Steuerzeiten zu widmen. Dafür musste ich die Ventilkurven der Seriennocken abnehmen und sehen, in welche Richtung noch Potential war, um die Nocken entsprechend umzuschleifen. Dann wollte ich mir den Ansaugtrakt vornehmen. Hier besonders die Airbox und die Trichterlängen.

Dazu noch eine ordentliche Kanal- und Kopfbearbeitung. Die moderate Serienverdichtung trägt ganz sicher einen großen Teil dazu bei, daß der Motor auch bei Vollast so angenehm sanft läuft und ich wollte sie daher leicht erhöhen, es bei der Erhöhung aber nicht übertreiben.

Der Serienauspuff sollte erhalten bleiben. Zwar reagieren großvolumige 2Zylinder meistens sehr positiv auf freieres Ausatmen, Bernd und ich waren uns aber einig, daß es sich einfach wesentlich entspannter fährt, wenn du nicht vor jeder Kurve befürchten musst, daß dahinter die Rennleitung mit der Kelle steht und dich aus dem Verkehr zieht. Ganz zum Schluß noch mal eine genaue Abstimmung des Gemischs. Damit müsste sich schon was beschicken lassen.

An die Arbeit


Zuerst kam der Tank runter und ich habe mir die Airbox angeschaut. Die eingebauten Trichter sahen für Serienteile gar nicht so schlecht aus, aber das Volumen der Airbox erschien mir viel zu klein. Am Lufteintritt reduzierte eine unterdruckgesteuerte Klappe bei niedrigen Drehzahlen den Querschnitt um ca. 70%. In diesem Bereich war ganz sicher schon etwas zu holen.
Airbox Klappe
Die Serien-Airbox mit Trichtern Die unterdruckgesteuerte Klappe
Die 40er Ansaugrohre mögen in Zeiten, in den 1000er V2 Motoren 56er Querschnitte haben, vielleicht etwas mickrig erscheinen (zumal deren Durchlaß fast die doppelte Fläche hat), aber darüber machte ich mir nur wenig Sorgen. Bis zu 120 PS wären auch mit den 40ern drin. Uns ging es aber vor allem um eine gute Gemischbildung und Füllung bei mittleren Drehzahlen und dafür waren die 40er genau richtig. Mit ein bisschen Feinarbeit an den Drosselklappen und den Kanälen würde sich aber auch die Leistung im oberen Drehzahldrittel leicht erhöhen, ohne in den anderen Bereichen Leistung zu kosten.
Drosselkalppe
Der 40er Einlaß mit grobschlächtiger Drosselklappe.
Auch sonst machte der Kanal einen ausbaufähigen Eindruck
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Bevor ich weitermachen konnte, musste ich die Nockenwellen vermessen, mir ein Profil überlegen, das meinen Vorstellungen nahe kommen würde, und die Nocken entsprechend umschleifen lassen.

Erst nach dem Einbau der geänderten Nocken könnte ich die optimale Ansauglänge und Form der Airbox ermitteln. Auch das Gemisch lässt sich nur dann genau einstellen, wenn all diese Werte feststehen.
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