Motortuning Triumph Daytona - Zylinderkopf Bearbeitung

Jetzt mußte ich noch warten, bis der Kopf vom Planen zurück kam und die neue Kopfdichtung, der Powercommander und der Luftfilter eintreffen würden. (Sagte ich schon mal, daß Warten immer lange dauert?)

Eine Woche später hatten wir den Salat. Der Kopf war inzwischen wieder da.
Zylinderkopf
Blitzeblanke Dichtflächen und 0,5mm weniger. Wer ganz genau hingeschaut hat und sich jetzt über die kleinen Ausfräsungen über den Einlaßventilen wundert - Nein, das sind keine geheimen Maßnahmen zur Strömungsoptimierung. Der Motoreninstandsetzer hat hier nur etwas von den harten Sitzringen weggenommen, um sich den Planfräser nicht zu ruinieren.
Ich habe sofort die Kanäle bearbeitet, die Oberflächen geglättet, die Trennstege angeschärft und den Bereich der Ventilsitze verrundet. Die Delle im Auspuff haben wir mit einer aufgeschweißten Mutter rausgezogen. Auch der Powercommander und der Tauschluftfilter waren eingetroffen. Wir hatten übrigens doch keinen KN genommen, sondern einen BMC bestellt. Nicht weil ich denken würde, daß einer von beiden besser wäre, sondern weil es sich einfach so ergeben hat.

Es fehlte nur noch die Kopfdichtung. Wir hatte sie per E-Mail bestellt und irgendetwas war da schiefgelaufen. Jetzt kamen die Feiertage (Weihnachten und Neujahr) dazwischen und es würde wohl erst im neuen Jahr etwas werden. Ich war sowas von begeistert.

Nächstes Jahr
Hurra, die Kopfdichtung war in der Post. Mittags hatten wir die Bühne frei und haben losgelegt. Zuerst den Kopf drauf und die Steuerzeiten neu eingestellt. Ich habe Einlaßschluß und Auslassbeginn symmetrisch gemacht und bin auf eine Spreizung von 210° gegangen. Das war etwas mehr als geplant und eher eine Abstimmung für den oberen Drehzahlbereich. Trotzdem hoffte ich, in der Mitte durch die anderen Maßnahmen noch genug Leistung zu finden.
Steuerzeiten einstellen
Es ist relativ schwierig, an einem Motorrad, das hauptsächlich aus Aluminium besteht, ein Magnetstativ anzubringen. Da greift man dann in der Not auch mal zum Tischlerwerkzeug.
Nachdem Thomas das Ventilspiel eingestellt hatte, machten wir uns an den Zusammenbau. Aber wenn einmal der Wurm drin ist, ist der Wurm drin. Beim Aufsetzen des Tanks passierte es. Der Anschluss für die Rücklaufleitung der Einspritzung, ein blödes Plastikteil, brach ab. Es war inzwischen nach 18 Uhr. Wenn wir bei Orange-County-Choppers wären, hätte vielleicht ein Anruf genügt und das Ersatzeil wäre eingeflogen worden. Waren wir aber nicht und so mussten wir mit der Bestellung bis zum nächsten Tag warten. Ich habe noch den Power-Commander eingebaut, das Werkzeug zusammengefegt und Feierabend gemacht.

Beim Feierabendbier hatte Thomas eine Eingebung. Und die ging ungefähr so: Wir hatten es mit einer Engländerin und mit einer Leitung zu tun. Also irgendwie mit Zoll und Klempnerei. Am nächsten Morgen fuhr er im Baumarkt vorbei und fand dort tatsächlich ein passendes Teil aus Messing. Dann brauchten wir nur noch die Überreste des Plastikgelumps aus dem Gewinde zu pulen und eine halbe Stunde später war der Anschluss repariert.
Anschluß
So sieht das aus.
Am Ende der Leitung steckt eine Schnellkupplung, so daß der Tank ohne Kleckerei abnehmbar ist.
Noch eine Stunde später lief die Daytona wieder und war bereit, auf den Prüfstand zu gehen. Für den Powercommander hatte ich ein paar Kennfelder vorbereitet und, weil ich schon mal dabei war, auch die (virtuelle) Beschleunigerpumpe programmiert, um die Lastwechsel weicher zu machen.
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